PYD weitet Zwangsdienst aus und macht junge Kurden zu Kanonenfutter

Bereits im Juni 2014 hat der von der Partei der Demokratischen Union (PYD) für die Dschazira eingesetzte Legislativrat ein Wehrpflichtgesetz verabschiedet. Das Gesetz sieht vor, dass jede Familie einen »Freiwilligen« im Alter zwischen achtzehn und dreißig Jahren stellen muss, der für sechs Monate in den Volksverteidigungseinheiten (YPG) dient. Kurden, die dieser Pflicht nicht freiwillig nachgekommen sind, wurden seither nicht nur in der Dschazira, sondern auch in ‚Afrin und ‚Ain al ‚Arab (Kobanî) zwangsrekrutiert. Auch zahlreiche Zwangsrekrutierungen von Minderjährigen wurden dokumentiert.

In der jüngst veröffentlichten Mitteilung über die „Pflicht zum Selbstschutz“ wurde die Zeit des Zwangsdienstes auf 9 Monate angehoben bzw. auf 12 Monate für alle potentiellen Rekruten, die sich nicht bis zum 01.Dezember 2016 freiwillig melden. Wer als „potentieller Rekrut“ zählt, wird nicht gesagt. Es ist davon auszugehen, dass mindestens alle Männer zwischen 18 und 30 Jahren gemeint sind.

Der Kurdische Nationalrat in Syrien sieht diese Maßnahme äußerst kritisch. Wir befürchten neue Wellen von Verhaftungen, bei denen junge Menschen mit Gewalt zum Dienst an der Waffe gezwungen werden. Die PYD benutzt die Zwangsrekruten als Kanonenfutter zur Sicherung des eigenen Machtanspruches. Ein Luftangriff der Türkei am Abend des 19.10.2016 auf YPG-Stellungen nördlich von Aleppo, bei dem 200 Kämpfer getötet worden sein sollen, zeigte abermals die bedrohliche Realität des aktuellen Konflikts in Syrien. Mit diesen Aussichten vor Augen werden junge Kurden in großer Zahl versuchen, diesem Schicksal zu entkommen und aus dem Land zu fliehen. Hunderttausende sind diesen Weg bereits gegangen.
Für Jugendliche ist es im Allgemeinen schwieriger allein zu fliehen. Darum befürchten wir als KNR, dass vor allem Minderjährige der Zwangsrekrutierung der PYD und ihrer Miliz zum Opfer fallen.

Noch irrationaler erscheint diese neue, ausgeweitete Wehrpflicht vor dem Hintergrund, dass Tausende hochmotivierte und kampferprobte syrisch-kurdische Soldaten, namentlich die Roj Peshmerga, bereit stünden, jedoch von der PYD daran gehindert werden, nach Syrisch-Kurdistan zurückzukehren, um sich dem Kampf gegen den IS anzuschließen.

Der KNR verurteilt entschieden die kontinuierlichen Menschenrechtsverletzungen durch die PYD und fordert einen sofortigen Stopp jeglicher Zwangsrekrutierungsmaßnahmen sowie die Öffnung der Grenze für die Einheiten der Roj Peshmerga. Niemand hat das Recht über Leben und Tod von jungen Kurden zu entscheiden, außer sie selbst.

 

extension compulsory service