Geflüchtete aus Efrin zwischen den Fronten eingeschlossen

Von 3. bis zum 10. April 2018 steckten in der Nähe der Stadt Efrin circa 1.000 Familien zwischen den Fronten fest. Sie befanden sich mit vier- bis fünfhundert Fahrzeugen auf einer Straße zwischen den Truppen des syrischen Regimes und der PYD im Süden und der von der Türkei kontrollierten Region nahe Efrin im Norden. Nach Angaben von Kontaktpersonen vor Ort konnte am 10. April circa die Hälfte der Betroffenen das Gebiet verlassen, für die Verbleibenden ist die Lage jedoch nach wie vor äußerst prekär.

Die Binnenvertriebenen befinden sich süd-östlich von Efrin zwischen den Dörfern Butj al Qalas und Sorhana im Norden und Kimar im Süden. Ursprünglich stammen die Zivilisten aus Efrin und den Dörfern um die Stadt herum. Sie waren während der Kämpfe um Efrin in das vom syrischen Regime und der PYD kontrollierte Gebiet geflohen. Nun, da die Kämpfe eingestellt wurden und die Stadt von türkischen Truppen kontrolliert wird, wollten die Vertriebenen aus Angst vor Plünderungen in ihre Häuser zurückkehren.

Auf der einen Seite wird ihnen nun eine Einreise in die Stadt Efrin und die umliegenden Dörfer von den türkischen Truppen und den Truppen der Freien Syrischen Armee verwehrt. An der Frontgrenze im Norden berichteten Personen vor Ort von Schikanen und einzelnen Gewaltattacken. Auf der anderen Seite lassen das syrische Regime und die PYD eine Rückkehr in südliche Gebiete nicht zu. An den Kontrollpunkten des syrischen Regimes wurden, Informanten vor Ort zufolge, einige junge Männer festgenommen und zwangsrekrutiert.

Die Vertriebenen haben nur sehr limitierten Zugang zu Wasser und Lebensmitteln. Die Kommunikation mit ihnen gestaltet sich schwierig. Vor dem 10. April konnten nur zwei schwangere Frauen und der Leichnam einer älteren Person die Zone verlassen.

Die türkischen Behörden hatten zugesagt, für eine ungehinderte Rückkehr der Zivilisten in die Stadt Efrin  und das Umland zu sorgen. Die aktuelle Situation widerspricht dieser Zusage.